Köln
Die Heimat des Vereins Der TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V., seine Gründung innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern im Jahre 1865 und seine Entwicklung bis zum Jahr 2000 – 135 Jahre Vereinsgeschichte.
Eine Chronik, aber auch ein Stück Stadtgeschichte.
Eine Vereinsgeschichte
Diese Beschlussfassung führte 1843 zur Gründung des ersten Kölner Turnvereins, des K.T. v. 1843, dem vorzugsweise Akademiker und Studenten angehörten. Handwerksmeister, Beamte und Angestellte fühlten sich in diesem Verein nicht recht wohl und gründeten 1863 den Allgemeinen Turnverein, in dem später auch die Sportart Fechten aufgenommen wurde.
Durch die Verbreitung der turnerischen Ideen von Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852) nahm der Turnbetrieb einen immer größeren Umfang ein, der den Fechtern die Ausübung ihrer Sportart fast unmöglich machte.
Im März des Jahres 1865 verließen die Fechter geschlossen den Allgemeinen Turnverein v. 1863 und gründeten am 28. August 1865 in der Gaststätte „Zum Anker“ in der Zollstraße im mittelalterlichen Köln den Kölner Fechtclub von 1865 in dem auch weiterhin geturnt werden durfte.
Hier beginnt die Vereinsgeschichte des heutigen TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V.
Zum Geleit
135 Jahre TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V.
Gemessen am sonstigen Zeitgeschehen unserer so ereignisreichen und schnelllebigen Zeit mag sich dieser vereinsgeschichtliche Rückblick recht unbedeutend ausnehmen. Für uns, die wir diesem Verein angehören, bedeutet es jedoch Verpflichtung, Verantwortung sowie Genugtuung und Dankbarkeit zugleich.
Verpflichtet fühlen wir uns, eine Tradition fortzuführen, die damit begann, dass Idealisten am 28. August 1865 den Grundstein zur Vereinsgeschichte legten, der Geschichte des drittältesten Sportvereins in Köln, der schon im vergangenen 19. und 20. Jahrhundert eng mit dem gesellschaftlichen Leben unserer Vaterstadt verbunden war. Eine Vereinsgeschichte, die in 135 Jahren Höhen und Tiefen, stolze Erfolge und bittere Niederlagen aufzuweisen hat.
Wir fühlen aber auch die Verantwortung, die uns als Sportverein mit über 1.000 Mitgliedern, die Hälfte unter 18 Jahren, auferlegt ist und uns damit zu Miterziehern der Kinder, Schüler und Jugend macht. Die Gesundheit der uns anvertrauten Jungen und Mädchen zu erhalten und möglichst zu kräftigen, betrachten wir als eine unserer wesentlichen Aufgaben. Außerdem sehen wir im Mannschaftssport sowie im Vereinsleben ein gutes Mittel, den jungen Menschen die Bedeutung der Gemeinschaft zu demonstrieren.
135 Jahre TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V. erfüllen uns aber auch mit Genugtuung über geleistete Arbeit, erreichte Ziele und die erhaltene Bedeutung unseres Vereins. Wir sind ehrlich stolz darauf, dass unser Verein alle inneren und äußeren Krisen über weit mehr als ein Jahrhundert überstanden hat.
Wir wissen aber auch, dass nichts aus sich selbst kommt und dass wir dieses Ziel ohne die Mitarbeit unserer Mitglieder, Helfer, Freunde und Gönner niemals erreicht hätten. Dies erfüllt uns mit tiefer Dankbarkeit, der wir hiermit Ausdruck verleihen möchten.
Wenn ein Amateursportverein auf 135 Jahre seines Bestehens zurückblicken kann, so darf er für sich in Anspruch nehmen, wertvolle sportliche Arbeit geleistet zu haben.
Karl Fränken
– Ehrenvorsitzender –
In der Gründungsurkunde des Kölner Fechtclubs v. 1865, die in Kopie vorliegt, heißt es wörtlich:
„Die Fechtriege bildete den Verein, um das durch Aufhören des Turnbetriebes gefährdete Zusammenhalten des Allgemeinen Turnvereins zu sichern und um sich gegenseitig im Schlagen mit Klingen und im Stoßen mit Stoßdegen zu üben.“
Die Übungsstunden fanden jeden Sonn- und Feiertag nachmittags von zwei bis vier Uhr statt. Während des Fechtens soll nur mäßig getrunken werden, ebenso ist das Rauchen während des Fechtens untersagt. Auf den Ruf des Fechtwartes: „Waffen ruh’n“ muss das Fechten aufhören. Jeden Freitag ist um acht Uhr gemütliche Zusammenkunft.
Der Beitrag betrug wöchentlich 1 Silbergroschen (1 Sgr. = 5 Cent). Wer die Übungsstunden störte, während des Fechtens zwischen den Reihen herlief musste 3 Sgr., wer ohne Entschuldigung fehlte 2 Sgr. Strafe zahlen.
Bei der Gründung hatte der Verein 28 Mitglieder. Jeder hatte einen Fechterpass. In den Statuten heißt es wörtlich:
„Der Aufnahme eines neuen Mitgliedes steht nichts im Wege, wenn seine Fechter-, Wehr- und Vereinskarte in Ordnung sind und es sich um einen ordentlichen Menschen handelt. Diejenigen, welche sich in die Fechtriege aufnehmen lassen, verpflichten sich, falls ihnen durch Unglück eine Waffe bricht, die Reparaturkosten gemeinschaftlich zu tragen. Wird jedoch eine Waffe durch Mutwille zerbrochen, so hat der Betreffende den Schaden alleine zu tragen.“
Im April 1866 wurde die Vereins- und Übungsstätte von der Zollstraße in die Wirtschaft „Peters“, Am Hof 26, und im Juli 1867 in die Räumlichkeiten der Gaststätte „Zur Wölfepooz“, Unter Sachsenhausen 39, verlegt. Von jetzt an gab es an Samstagen regelmäßig Abendveranstaltungen, zu denen jedes Mitglied zu erscheinen hatte und spätestens um 21.30 Uhr anwesend sein musste. Es wurde ein Ordnungsausschuss eingesetzt. Wer den Vorsitzenden in seiner Rede unterbrach oder den Vortrag störte, mußte 1/2 Sgr. in bar bezahlen.
Neben dem Fechten wurde auch der Geselligkeit ein besonderer Wert beigemessen. Das gemeinschaftliche Singen wurde gepflegt, Liederbücher gestaltet, und es gab manches Ballereignis, so am 2. Februar 1867.
Am 4. Oktober 1867 wurde das 2. Stiftungsfest „Im alten Kuhberg“ vor den Siebenburgen gefeiert. Jedes Mitglied zahlte einen Festbeitrag von 7 Sgr., Tanzen war frei. Die Mitglieder hatten in blauen Blusen und langen weißen Hosen zu erscheinen.
Am 17. Januar 1869 gab es einen Maskenball, über den Folgendes geschrieben wurde:
„Eröffnung des Maskenballes um 21.00 Uhr durch den Vorsitzenden Herrn Haas mit einer Ansprache an die versammelten Gäste, worauf Held Carneval seinen Sitz in allen Herzen aufschlug. Zur Ehre des Fechtclubs sei es gesagt: Alle fremden Gäste staunten über die schöne Ordnung, welche gehalten wurde, und konnten unser kleines Häuflein nicht genug bewundern. Auch unser Wirt war sehr zufrieden, wir trennten uns von ihm mit dem Bemerken auf baldiges Wiedersehen. Sodann ging es zum Café „François“, wo wir uns noch eine Stunde amüsierten und dann alle insgesamt die Betten aufsuchten. Am Montag, den 18. Januar 1869 trafen wir uns in unserem Stammlokal, wo die Erlebnisse einzelner ins klare Licht gestellt wurden. Hin und wieder war auch eine Eroberung gemacht worden, auf die gratuliert wurde. So verlief dieser Tag in Gemütlichkeit und Lust, und man kann wirklich sagen: „Einigkeit macht stark“.
gez. L. Bührle, Schriftführer“.
Leider wirkte sich der deutsch-französische Krieg (1870 –1871) auch auf den Kölner Fechtclub v. 1865 und die Kölner Turnbewegung nachteilig aus. Wieviele Mitglieder den Feldzug mitgemacht haben, ist nicht festzustellen. Es war jedenfalls eine verhältnismäßig große Anzahl, da alle Mitglieder im wehrfähigen Alter waren. Deutschland war aus dem Krieg siegreich und geeint hervorgegangen. Frankreich musste an Deutschland 5 Milliarden Mark Kriegsentschädigung zahlen, die in die deutsche Wirtschaft flossen. Die industriellen Gründerjahre waren gekommen, der Handel blühte auf und komplette Industrien entstanden. Köln wurde ein Industriezentrum.
Zu dieser Zeit gehörte es zum guten Ton, Mitglied eines Turnvereins zu sein und so wurde im April 1874 beschlossen, dem Verein den Namen Kölner Fecht- und Turnclub v.1865 zu geben.
In der Deutschen Turnzeitung vom 15. Mai 1874 wurde geschrieben:
Am 10. Juli 1879 wurde der Kölner Turnerbund gegründet, dessen Gründer sich vom Kölner Fecht- und Turnclub v. 1865 getrennt hatten.
Weitere Übungsabende gab es im „Kaisersaal“ („Fränkischer Hof“) in der Komödienstraße, sowie in einem Saal in der Gaststätte „Em Holz“ in der Breitestraße. Dieses Lokal befand sich in der Nähe des Kölner Stadt-Anzeigers (früher: Kölnische Zeitung). Viele Angestellte des Schauberg-Dumontschen Verlages wurden Mitglieder. Sportliche Erfolge verhalfen in diesen Jahren dem Verein zu immer größerem Ansehen und zunehmender Beliebtheit bei der Kölner Bürgerschaft.
Als Beweis hierfür ist sicherlich auch die Einladung an den Verein, sich mit einer Gruppe an dem historisch bedeutsamen Festzug anlässlich der Kölner Domeinweihung am 15. Oktober 1880 zu beteiligen, zu sehen. Der Verein stellte – als altstadtkölnische Soldaten kostümiert – eine prachtvolle Gruppe.
Als die Gaststätte „Em Holz“ an den Dumontschen Verlag verkauft wurde, übten die Fechter und Turner in der Gaststätte „Neue Welt“ in der Breitestraße, dort wo später das Kaufhaus Carl Peters gebaut wurde und heute das Kaufhaus Karstadt steht.
In den Jahren 1880 bis 1888 zählte der Verein inzwischen fast 300 Mitglieder. Auch durch die Einführung des Schulturnens im Jahre 1882 erfuhr die Turnbewegung einen großen Aufschwung. Es mussten neue Übungsstätten gefunden werden. So wurde geturnt und gefochten in den Gaststätten „Im Schiffgen“, Am alten Ufer – hier hatte man im Garten eine Turnhalle gebaut -, „Die Krone“ am Großen Griechenmarkt, „Im Rud Lieve“ in der Severinsstraße und im „Hansasaal“ in der Weidengasse. Dieser Saal war damals ein sehr bekanntes Tanzlokal, das hauptsächlich von Soldaten und Dienstmädchen besucht wurde. Es wird von größeren Schlägereien zwischen den einzelnen Waffengattungen der Soldaten berichtet. Das schöne Lokal gelangte in einen üblen Ruf, und der Verein gab diese Übungsstätte wieder auf.
Im Jahre 1881 wurde der Entschluss gefasst, den Bau einer eigenen Turnhalle anzustreben. Eine unter den Mitgliedern abgehaltene Sammlung ergab als Resultat und Grundstock die Summe von 200 Mark. Durch Spenden, freiwillige und satzungs gemäße Beiträge wurde bis 1884 eine Summe von 2.000 Mark erreicht. Im Garten der Restauration Rommerskirchen „Im Schiffgen“, Am alten Ufer, wurde eine Turnhalle gebaut, an deren Baukosten man sich zur Hälfte beteiligte und dadurch die Halle vier Jahre lang mietfrei benutzen durfte. 1887 musste der Turnbetrieb dort wegen „Unverträglichkeiten“ wieder aufgegeben werden.
Auf einer Versammlung im Sommer 1887 wurde beschlossen, die „Haltlosigkeit des Wirtschaftsturnens“ – hiermit war das Trinken gemeint – aufzugeben und die Turnübungen in die städtische Turnhalle „Am Hunnenrücken“ zu verlegen. So zog die Turnerschaft, nachdem man in allen Stadtteilen seit der Gründung in 14 Lokalen Quartier gemacht hatte, am 6. April 1888 geschlossen dort ein. Seit dieser Zeit hat sich das Turnwesen bedeutend entwickelt. Turnriegen mit 40-50 Teilnehmern werden erwähnt. Schauturnen und Fechtwettkämpfe wurden veranstaltet. Über Beteiligungen an Gau-Turnfesten in Euskirchen, Königswinter und Mülheim sowie über viele Auszeichnungen und Preise wird berichtet.
Der Vereinsgeschichte würde ein farbiges Kapitel fehlen, erwähnte man nicht die Übungsstätten in dieser Zeit. Deshalb an dieser Stelle eine
Zusammenfassung der Vereinslokale/ Übungsstätten des Kölner Fecht- und Turnclubs v. 1865 in der Zeit vom 14. Oktober 1865 bis 1. August 1894:
10/1865 – 03/1866 „Zum Anker“, Zollstraße
03/1866 – 06/1867 „Zur Glocke“, Am Hof
07/1867 – 12/1870 „Zur Wöfepoz“, Unter Sachsenhausen
01/1871 – 04/1876 „Zur Glocke“, Am Hof
04/1876 – 10/1876 „Brauerei Esser“, Unter Goldschmied
10/1876 – 11/1877 „Fränkischer Hof“, Komödienstraße
11/1877 – 06/1878 „Im Kuhberg“, Ehrenstraße
07/1878 – 06/1884 „Im Rude Lieve“, Severinstraße
07/1884 – 03/1887 „Im Schiffgen“, Am alten Ufer
04/1887 – 09/1887 „Zur Krone“, Großer Griechenmarkt
10/1887 „Fränkischer Hof“, Komödienstraße
11/1887 – 04/1888 „Hansasaal“, Weidengasse
04/1888 – 07/1894 „Neue Welt“, Breitestraße
Am 19. Oktober 1890 wurde im „Viktoria-Saal“, Am Waidmarkt, ein glanzvolles 25-jähriges Stiftungsfest gefeiert.
Die Leistungen der Turner des Vereins standen in dieser Zeit auf sehr hohem Niveau und wurden allgemein als überragend bezeichnet. Genannt sei hierbei der mehrfache Gau- und Kreisturnsieger Robert Trembisch, unter dessen Leitung die Turner an den Deutschen Turnfesten 1889 in München, 1894 in Breslau und 1898 in Hamburg erfolgreich teilnahmen. Die Wettkämpfe bestanden zu dieser Zeit aus einem Zwölfkampf mit je einer Kraft- und Schwungübung an Barren und Reck, je einer Kürübung an beiden Geräten, einer Pflicht- und Kürübung am Seitenpferd und einer Sprungübung am Längspferd. Außerdem aus drei volkstümlichen Übungen, die man damals leichtathletische Übungen nannte.
Zur Vorbereitung auf diese Wettkämpfe wurde dem Verein durch den Gouverneur der Stadt Köln, Herrn von Wilzek, der Exerzierplatz am Fort des damaligen Regiments 65, am Krefelderwall, zur Verfügung gestellt. Er befand sich ungefähr an der Stelle wo heute das Finanzamt Köln-Nord steht. Wenn auch alles sehr einfach und an den heutigen Verhältnissen gemessen sehr primitiv war, so konnte man sich doch in den Sprung-, Lauf- und Wurfdisziplinen weiterbilden.
Nebenbei eine interessante Begebenheit, welche sich auf dieser Übungsstätte abspielte und die damalige Zeit kennzeichnete:
Die Turner waren gehalten, in langen Hosen und weißen Trikots mit langen Ärmeln anzutreten. An einem Sonntag im Juli 1902 war es glühend heiß, und man verschaffte sich etwas Linderung, in dem die Ärmel und Hosen hochgekrempelt wurden. Neben dem Exerzierplatz führte ein Weg zu der damals (1898-1902) neu erbauten St.Agneskirche an der Neusser Straße, den die umliegenden Bewohner benutzten. Am anderen Morgen war im Kölner Lokalanzeiger zu lesen: „Ärgernis für die Kirchenbesucher von St. Agnes. Am Sonntagmorgen trieb eine Horde halb-nackter Burschen ein für jeden anständigen Menschen unglaubliches Spiel. Wann wird unsere Stadtverwaltung ein solches Treiben unmöglich machen?“ Die Folge war, man durfte nackte Beine und Arme nicht mehr sehen lassen. So dachte man Anfang des 20. Jahrhunderts über den Sport.
Dasselbe kann man von der im Jahre 1905 gegründeten Turnabteilung für Damen berichten. Die vorgeschriebene Kleidung der Damen bestand aus einer weiten blauen Pumphose, die über die Knie reichen musste, darüber ein blauer Rock und eine mit weißen Litzen versehene blaue Bluse.
Auf dem 40-jährigen Stiftungsfest, das wiederum im „Viktoriasaal“, Am Waidmarkt, gefeiert wurde, überreichten die Damen dem Vorstand des Vereins eine wertvolle Fahne und einen prachtvollen Fahnenschrank, in dem alle Diplome, Pokale und viele Auszeichnungen aufbewahrt wurden. Leider wurde all dies im 2. Weltkrieg ein Opfer der Flammen.
Nach der erfolgreichen Teilnahme der Turner an den Deutschen Turnfesten 1903 und 1908 in Frankfurt wurde 1912 der damalige Turnwart Christian Schmitz – er gehörte zu den 100 besten Turnern des Kaiserreiches – von der Deutschen Turnerschaft zu einem Turn- und Sportlehrerkursus an der Landesturnanstalt in Berlin eingeladen, den er mit besten Noten abschloss. Die größte Erkenntnis, die er aus Berlin mitbrachte, war jedoch die, dass der Fecht- und Turnclub unbedingt auch andere Sportarten aufnehmen musste. Hierfür hatte die konservative Vereinsleitung und eine große Anzahl älterer Turner wenig Verständnis.
Im Jahre 1914 wurde die Aufnahme einer sogenannten „offenen Sportabteilung“ auf einer Versammlung im „Klosterbräu“ in der Ursulastraße beschlossen. Als erstes wurde dann der Fußballclub „Alemania Cöln“ aufgenommen. Die Vereinigung erfolgte ohne den Vereinsnamen zu ändern.
Acht Tage nach der Vereinigung am 1. August 1914 brach der 1. Weltkrieg aus, der 1918 mit der Kapitulation des Kaiserreichs endete. Fast alle aktiven Turner und viele Sportler wurden zu den Fahnen einberufen. Es gab 47 Gestellungsbefehle, von denen insbesondere die Vorturnerschaft betroffen war. Der aktive Vereinsbetrieb wurde eingestellt, die Turnhalle „Am Hunnenrücken“ von der Wehrmacht beschlagnahmt. Die gesellschaftlichen Aktivitäten wurden jedoch weitergeführt.
So wurde trotz der Kriegsjahre das 50-jährige Stiftungsfest vorbereitet und am 1. Sonntag des Oktober 1915 – nach einem feierlichen Hochamt in St. Ursula – im Weißen Saal der Bürgergesellschaft zu Köln gefeiert. Unter Mitwirkung des dem Verein nahestehenden Gesangvereins „Gutenberg“ wird von einem ernsten und würdigen Verlauf berichtet.
Nach Kriegsende am 14. November 1918 wurde der aktive Sportbetrieb wieder aufgebaut. Die Abteilungen Turnen, Fechten und die 1914 erst gegründete Fußballabteilung nahmen ihre Aktivitäten wieder auf. Die Turnhalle „Am Hunnenrücken“ wurde von den siegreichen Engländern mit allen Geräten, die Eigentum des Vereins waren, beschlagnahmt. Der Turnbetrieb wurde in der Turnhalle „Spiesergasse“ und zwischenzeitlich auch in den Turnhallen „Am Gereonswall“, „Balthasarstraße“ und „Machabäerstraße“ fortgesetzt.
Außerdem bekam der Verein von der Eisenbahnverwaltung Westbahnhof am Venloer Wall einen Sportplatz zugewiesen, der von der Fußballabteilung genutzt wurde. So verlegte der Verein seine Aktivitäten zwangsläufig aus der Innenstadt in Richtung westliche Vororte. Aber nur kurz war die Freude, diesen Sportplatz nutzen zu dürfen.
Auch er wurde von den Engländern im Jahre 1919 beschlagnahmt. Der damalige Vorsitzende Christian Schmitz berichtete wörtlich:
„In der Befürchtung, dass dieser Schlag nun das endgültige Ende bedeuten würde, machte ich mich mit sehr mangelhaften englischen Sprachkenntnissen ausgerüstet auf den Weg zur englischen Kommandantur, welche sich damals „An der Rechtsschule“ gegenüber dem Wallraff-Richartz-Museum befand. Nach langem Hin und Her wurde ich dann zu einem Offizier vorgelassen und bat ihn, uns doch wenigstens zeitweise den Sportplatz zu überlassen. Waren es mangelnde Sprachkenntnisse oder war es sonst etwas? Ich wurde jedenfalls, gelinde gesagt, hinausgeschmissen. So stand ich dann verzweifelt auf dem Flur und erblickte eine zweite Tür, auf der „Kommandant“ stand. In der Hoffnung, noch etwas zu erreichen, ging ich nach Anklopfen hinein. Ich erschrak, als ich demselben Offizier gegenüberstand. Ich hatte übersehen, dass in dem ersten Zimmer eine zweite Tür zu diesem Raum führte. Als er mich sah, brüllte er auf englisch und riß seine auf dem Schreibtisch liegende Reitpeitsche an sich. Ich befürchtete schon das Schlimmste, als ihm wohl die Einsicht kam, auf einen Wehrlosen nicht einschlagen zu dürfen. Als er mich erneut hinauswies, traf ich einen Herrn in Zivil, der von mir ein sehr guter Bekannter war. Er war Dolmetscher bei dem englischen Offizier. Schnell schilderte ich diesem mein Mißgeschick und trug gleichzeitig meine Bitte vor. Er bat mich zu warten. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit kam er mit einer Urkunde heraus, auf der stand, dass uns die Ausübung aller Sportarten an Sonntagen gestattet sei. Nur wenn die Engländer selber mal sonntags den Platz benötigten, war er für uns gesperrt. Auch an verschiedenen Abenden in der Woche war uns die Benutzung gestattet“.
In den Jahren 1920 bis 1924 stieg die Mitgliederzahl unglaublich schnell. Man verzeichnete über 380 Aktive. Nicht nur Fußball, sondern auch Faustball, Schlagball und später auch Handball wurden genauso wie die Leichtathletik in den Übungsplan aufgenommen.
Aus der Sicht der hochkonservativen Turner des Vereins war die Aufnahme dieser neuen Sportarten nicht förderungswürdig und nach den Statuten nicht gewollt. Hier ist zu bemerken, dass die Verbandszugehörigkeit für den Verein eine wichtige Rolle spielte. Die Turner waren Mitglied der schon im vergangenen Jahrhundert gegründeten „Deutsche Turnerschaft“ und hatten sich deren Statuten verpflichtet, in denen auch die Fechter Aufnahme gefunden hatten. Die neu gegründeten ballspielenden Abteilungen waren dem damaligen Westdeutschen Spielverband und dem Deutschen Fußballverband angeschlossen.
Die neu gegründeten Abteilungen Fußball, Faustball, Schlagball und Handball zählten jedoch weit über 200 aktive Mitglieder, die sich zusammen mit den Turnern im März 1920 im Restaurant ”Im Kölsche Boor“, Am Eigelstein, versammelten. Es wird von einem Treffen mit 330 Aktiven berichtet. Auf dieser Versammlung erläuterte der damalige Vorsitzende das Diktat der Deutschen Turnerschaft und erklärte, dass eine Zugehörigkeit des Vereins zu anderen Verbänden als zur „Deutschen Turnerschaft“ nicht möglich sei. So blieb es zunächst bei der alten Mitgliedschaft.
Andere Großvereine zu dieser Zeit hatten es verstanden, die starre Haltung der „Deutschen Turnerschaft“ geschickt zu umgehen. Sie erklärten ihre neu gegründeten Sportabteilungen für selbständig, ohne ihre Vereinszugehörigkeit zu verlieren. So auch die Kölner Turnerschaft von 1843, die Berliner Turnerschaft und München 1860. Schon hier zeichnete sich der spätere Zusammenschluss aller Sportvereine und Sportarten in dem von Regierungsseite gegründeten „Deutscher Sportbund“ ab.
Im November 1922 kam es zu einer erneuten und letzten Abstimmung über die veralteten Statuten und die Aufnahme der genannten Sportarten in den Westdeutschen Spielverband und den Deutschen Fußballverband. Der nur aus der Vorturnerschaft bestehende Vorstand erklärte, dass die in anderen Sportabteilungen aktiven Damen an der Abstimmung nicht teilnehmen dürften und stützte sich dabei auf ein veraltetes Statut. Nachdem sich jedoch auch die Fechter den „Sportlern“ angeschlossen hatten, stimmten über 200 Mitglieder für eine Mitgliedschaft in den genannten Verbänden und nur 37 für ein Verbleiben des Vereins in der „Deutschen Turnerschaft“. Die Spaltung war vollzogen, die alten Turner gründeten die Turnerschaft Nord, welche aber nur sehr kurze Zeit Bestand hatte.
Somit konnte der Verein in den Jahren 1920 bis 1922 die Sportarten Handball, Fußball, Schlagball, Faustball und Leichtathletik offiziell aufnehmen, wobei noch erwähnt sei, dass „Köln 65“ Wegbereiter des Handballsports im Kölner Raum war.
Es folgten für den Verein sportlich sehr erfolgreiche Jahre. Die Schlagballmannschaft wetteiferte mit den Fußballern und Leichtathleten. Sie gewann im Jahre 1922 die viel begehrte Schenkendorf-Plakette.
Die neu gegründete Handballabteilung gehörte bald zu den führenden Vereinen Westdeutschlands. Wettkämpfe gegen die spielstarken Vereine wie Alemannia Aachen, VFB Aachen, Hagen 1872, Düsseldorf 1899, SSV Wuppertal, Polizei Köln und die verunglückte Westdeutsche Meisterschaft in Aachen waren Höhepunkte dieser erfolgreichen Zeit. Auch eine Damen-Handballmannschaft spielte bis 1924 in der 1. Damen-Handballklasse.
Die Sportplatzanlage „Am Venloer Wall“ entsprach nicht mehr den Anforderungen. Der Verein brauchte eine neue Wirkungsstätte, die ihm von der Stadt Köln im Jahre 1924 an der Apenrader Straße in einem Neubauwohnviertel in Köln-Ehrenfeld übergeben wurde.
Nach 50-jährigem Wirken innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern und auf der Sportplatzanlage am Westbahnhof, Am Venloer Wall, hatte der Verein – bis heute – in Köln-Ehrenfeld eine neue Heimat gefunden.
Die vorbildliche Sportplatzanlage an der Apenrader Straße – heute SC West – mit einer fünfbahnigen Laufbahn steigerte die sportlichen Leistungen. Ein großer Teil der Arbeiten wurde in Eigenleistung bewältigt. Unvergesslich war die Einweihung. Von der Schule Nußbaumer Straße, wo sich alle am Einweihungsfestzug teilnehmenden Vereine getroffen hatten, zog man unter Musikbegleitung zur Sportplatzanlage an der Apenrader Straße. Es gab ein vielseitiges Einweihungsprogramm mit einem Schaufechten, Vergleichswettkämpfe im Schlagball und Handball sowie in der Leichtathletik gegen den damals führenden KSC 99 Köln. Ein Fußballspiel zwischen dem Kölner Club für Rasenspiele – heute VFL 99 Köln – und Solingen 1898 beschlossen das eindrucksvolle Geschehen.
Am 25. Oktober 1930 wurde das 65-jährige „Stiftungs- oder Jubelfest“ im „Großen Saal der Harmonie“ in der Apostelstraße gefeiert. Die Festfolge bestand aus zwei Teilen und war überwiegend mit klassischen Musikstücken von Johann Strauß, Franz Lehar u.a. ausgefüllt. Abschließend zeigten die Turner eine humoristische Darbietung, die in den „Tanz für alle“ überging.
Herausragender sportlicher Höhepunkt des Vereins war die Stadtmeisterschaft der Damen-Handballmannschaft im Jahre 1932.
Da man in diesen Jahren finanziell sehr gut gestellt war, wurde der Bau eines repräsentativen Clubheims auf der Sportplatzanlage an der Apenrader Straße – welches heute noch existiert – beschlossen.
Die noch fehlenden Gelder zur Verwirklichung dieses Vorhabens in Höhe von Reichsmark (RM) 6.000,– wurden von der Stadt Köln als Darlehen gegeben. Ein als seriös bekannter Weingroßhändler von der Gereonsstraße in Köln namens Heinrich Brack führte damals die Kassengeschäfte und war für die Rückzahlung des Kredites verantwortlich. Die erste Rate von RM 1.000,– wurde von dem Überschuss eines Festes im Cafe „Zillich“ am Kölner Zoo bezahlt, die Folgeraten mußten jedoch von dem Sportdezernenten der Stadt Köln, Herrn Pfeiffer, angemahnt werden. Die Ermittlungen ergaben, dass Herr Brack des gesamte Vereinsvermögen, Obligationen, Sparbücher und Bargeld unterschlagen und sich abgesetzt hatte. Er war gebürtig aus Traben-Trabach an der Mosel und dort Besitzer von zwei Weinbergen, die der Verein beschlagnahmen und versteigern ließ. Die Versteigerung brachte jedoch eine weit unter Wert erzielte Summe von RM 400,–. Es bedurfte jahrelanger Verhandlungen mit der Stadt Köln, bis es schließlich gelang, mit Hilfe eines Kompromisses Ende der 30er Jahre den Verein wieder schuldenfrei zu machen.
Nach diesen schweren Jahren, die im Verein ihre Spuren hinterlassen hatten und durch den Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 ruhten alle Aktivitäten. Die Sportplatzanlage an der Apenrader Straße ging verloren und wurde an die Stadt Köln zurückgegeben.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges am 8. Mai 1945 bemühte man sich um den Wiederaufbau von „Köln 65“ und fusionierte mit einem Verein, der eine Sportplatzanlage am Methweg hatte. Dieser Verein war die DJK St. Anna v. 1927, auch unter dem Namen „TUSA“ bekannt.
Hier seine Geschichte:
Im Jahre 1927 wurde der „TUSA“ die Mülldeponie am Methweg in Köln-Neuehrenfeld – auf der heute das Verwaltungsgebäude der GEW Rhein-energie steht – von der Stadt Köln zum Bau eines Sportplatzes zugewiesen. Im Sommer 1929 bestand das Training der aktiven Sportler aus Planierungsarbeiten auf der Kippe.
Es waren oft über 40 Leute, die dort täglich arbeiteten. So konnte bereits im Frühjahr 1930 die feierliche Platzeinweihung durch Dechant Kratz – 1. Pfarrer von St. Anna – erfolgen. Als im Jahre 1933 die “TUSA“ durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, hatte dieser Verein 11 Mannschaften, die sich auf die Sportarten Fußball und Handball verteilten.
Gegen Ende 1945 versuchten Hans Doré, Hubert Hesse und der Kreisvorsitzende der DJK (Deutsche Jugendkraft) Alfons Hornstein eine neue „TUSA“ aufzubauen. 1946 wurde der Spielbetrieb aufgenommen. Da die DJK-Vereine landesweit wieder auflebten, wollte man unter dem ursprünglichen Vereinsnamen auftreten, was jedoch eine Mitgliederabstimmung verhinderte. Man einigte sich auf den Namen „Ehrenfelder Sportclub“ (ESC) v. 1946, der die Tradition der DJK TUSA 1927 fortsetzte, und nahm mit Handball- und Fußballmannschaften den organisierten Spielbetrieb auf der Sportplatzanlage am Methweg auf.
Während dieser Zeit, viele Mitglieder kehrten erst sehr spät aus der Kriegsgefangenschaft zurück, war es Willi Becher – ein langjähriges Mitglied des Kölner Fecht- und Turnclubs von 1865 – , der den Kontakt zum „ESC“ aufnahm und eine Fusion anstrebte.
Ein Aufruf in einer Kölner Zeitung führte am 4. Oktober 1949 in der Gaststätte „Wegener“ an der Gilbachstraße zur Vereinigung des Kölner Fecht- und Turnclubs 1865 mit dem „Ehrenfelder Sportclub“ (ESC). An dieser Versammlung nahmen 77 Mitglieder teil. Unter dem Namen Köln-Ehrenfelder Sportclub 1865 (KESC 1865) kamen auch die Turnerinnen der alten „65er“, welche unter der Leitung von Frau Hermi Krämer in der alten Turnhalle am Gereonswall übten, dazu. Nachkriegshöhepunkt war 1949 der Aufstieg der Handballer in die Landesliga Mittelrhein. Für die Fußballer war es ein neues Beginnen auf der Sportplatzanlage am Methweg.
Im Jahre 1957 mußte die Anlage am Methweg wegen des Neubaus der GEW Rheinenergie-Verwaltung aufgegeben werden.
Der Verein erhielt eine neue Sportplatzanlage im Takufeld an der Subbeltrather Straße, die am 24. Juni 1957 eingeweiht wurde. Der Turnabteilung standen die Hallen Nußbaumer Straße, Leyendecker Straße, Ottostraße und Gereonswall zur Verfügung.
Im Jahre 1965 wurde das 100. Gründungsfest im Stadtwald-Restaurant Köln-Lindenthal, Dürener Straße, gefeiert. Es gab viel Dank und Anerkennung durch den Regierungspräsidenten, Oberbürgermeister Theo Burauen, sowie durch Vertreter des Deutschen Turnerbundes und der Handball- und Fußballverbände für die Fortführung einer Tradition, die 1865 begann, und die in einem Jahrhundert geleistete sportliche Arbeit. Intensive Jugendarbeit – hauptsächlich in der Turn- und Gymnastikabteilung – und die Erweiterung der Übungsprogramme ließen die Mitgliederzahl ständig steigen. Sportlicher Höhepunkt war ein Spiel der 1. Fußballmannschaft gegen die „Stollenwerk-Elf“ des 1. FC Köln, sowie der 1. Handballmannschaft gegen Bayer Leverkusen. Beide Spiele fanden viel Zuspruch, wurden jedoch standesgemäß verloren.
Im Jahre 1968 trennten sich die Abteilungen Handball, Turnen, Gymnastik und Leichtathletik nach 20-jähriger Zugehörigkeit zum SC West von diesem Verein und fusionierten mit dem Köln-Ehrenfelder Sportclub v.1865 zum heutigen TuS Köln-Ehrenfeld v.1865 e.V..
Die Mitgliederversammlung fand am 26. Juli 1968 im großen Pfarrsaal von St. Barbara in Köln-Ehrenfeld statt. Es wurden gewählt : Karl Fränken 1. Vorsitzender (KESC), Josef Hilger 2. Vorsitzender (SC West), Hans-Theo Bechem 1. Geschäftsführer (SC West), Ludwig Fischer 2. Geschäftsführer (KESC). Der Verein hatte zu diesem Zeitpunkt 673 Mitglieder, von denen 447 der Turn- und Gymnastikabteilung, 167 der Handball- und 59 der Fußballabteilung angehörten. Mit 14 ballspielenden Mannschaften wurde der Spielbetrieb aufgenommen. Außer der Sportplatzanlage des KESC 1865 im Takufeld standen dem Verein die Turnhallen der Schulen Gereonswall, Baadenberger Straße, Albertus-Magnus-Gymnasium, Lindweilerhof, Vogelsang, Wilhelm-Schreiber-Straße und Leyendecker Straße zur Verfügung.
Bevor die Chronik des heutigen Vereins fortgeführt wird, wird zunächst über die sportlichen Erfolge der Handball-, Turn-, Gymnastik- und Leichtathletikabteilung des SC West berichtet, deren Mitglieder sich überwiegend aus dem TUS Ehrenfeld v. 1911 rekrutierten
Hier seine Geschichte:
Im Jahre 1911 wurde der Turn- und Spielverein Ehrenfeld in der ”Restauration Oeltze“ in der Hauffstraße von Mitgliedern des TV Ehrenfeld v. 1879 gegründet. Über die Aktivitäten des Vereins in den Jahren 1911 bis 1933 gibt es leider keine Aufzeichnungen.
Mitte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden die nationalsozialistischen Institutionen auf die guten sportlichen Leistungen des TUS Ehrenfeld v. 1911 in allen angebotenen Sportarten aufmerksam. Im Jahre 1933 nahm die Herren-Handballmannschaft an den Deutschen Meisterschaften teil. Der Ortsgruppenführer Heinz Leber und der Kreisführer Walther Funke-Kaiser nahmen den Kontakt zu der „Führerschaft“ – wie damals der Vorstand genannt wurde – auf. Die Ziele des Vereins hatten außer guten sportlichen Leistungen darin zu bestehen, die Tradition „der Alten“ zu bewahren, Jugend zu ertüchtigen an Leib und Seele und sie heranzubilden als gesunde Glieder unseres Deutschen Volkes. Auch die geistige Schulung und das gesellige Zusammentreffen für den Ausgleich der alltäglichen Sorgen und die Kameradschaft wurden als kostbares Gut gehegt und gepflegt. Jeden zweiten Montag im Monat gab es eine „Führersitzung“, jeden zweiten Donnerstag eine Monatsversammlung. Diese Versammlungen fanden in der Gaststätte Buschwald auf der Subbelrather Straße, gegenüber der Peterskirche, statt. Anfang 1936 konnte die neue Turnhalle in der Schule Hans-Schemm-Straße, die heutige Baadenberger Straße, mit benutzt werden.
Als gesellschaftliches Ereignis ist das 25. Stiftungs- und Jubelfest am 13. September 1936 zu erwähnen, das im Saale des Westpalastes, Venloer Straße 196, stattfand. Es gab eine Nachmittags- und Abendfeier. Während die Nachmittagsfeier mit Turnvorführungen sowie Handballwerbespielen ausgefüllt war, begann die Abendfeier mit einem Festjubelmarsch und endete wiederum mit Tanz für alle. Die Ehrungen wurden durch den bereits erwähnten Ortsgruppenführer Leber, der auch den Rang eines Oberst hatte, vorgenommen. Frau Käthe Quester, seit 1920 im Verein und über viele Jahrzehnte Oberturnwartin, wurde 1938 an die Reichsakademie für Leibesübungen in Berlin und später auch an die in Köln neu gegründete Sporthochschule berufen und absolvierte dort mehrere Lehrgänge für Turnen und Gymnastik.
Im Herbst 1945 begann dort wieder die Handballspielzeit. Gleichzeitig entstand eine Leichtathletik-Abteilung, deren Mitglieder in den Kurzstreckendisziplinen sehr erfolgreich waren und an den 1. Leichtathletik-Meisterschaften der „Britischen Zone“ und den Hanseatischen Sportfesten in Hamburg teilnahmen. 1947 spielte 1. Handballmannschaft bereits um die Stadtmeisterschaft. Der Handballsport, aber auch das Turnen erlebten einen neuen Anfang. Leistungsmäßig dominierten zu dieser Zeit die Handballer.
Hier endet die Vereinsgeschichte des Turn-und Spielverein 1911.
Der Verein wurde im Vereinsregister beim Amtsgericht Köln gelöscht und fusionierte 1948 mit den Ehrenfelder Fußballvereinen SV Rhenania 1900 und FC Phoenix 1911 zum SC West Köln mit der Zielsetzung, einen Ehrenfelder Großverein zu gründen. Viele der aktiven und inaktiven Mitglieder des „alten“ TuS kündigten ihre Mitgliedschaft, weil sie die Interessen der Handball- und Turnabteilung nicht ausreichend gewahrt sahen. Im neu gegründeten SC West wurde der Vertragsfußball eingeführt, der wirtschaftlich aber nicht bestehen konnte und später wieder aufgelöst wurde.
Durch intensive Aufbau- und Trainingsarbeit konnten sich die Handballer des SC West leistungsmäßig immer wieder verbessern und erreichten mit der 1. Mannschaft im Jahre 1953 den Aufstieg in die Oberliga, damals – im Feldhandball – die höchste Spielklasse am Mittelrhein. Gegner waren u.a. VFL Gummersbach, Bayer Leverkusen, Polizei Köln und der 1. FC Köln. Im gleichen Jahr gab es auch die ersten internationalen Begegnungen in Frankreich und im Mai 1954 folgte eine große Reise durch Jugoslawien mit Spielen in Sarajewo, Belgrad und Zagreb. Abschließend spielte die 1. Handballmannschaft noch in Kärnten gegen eine dortige Auswahl.
Die Zugehörigkeit zur Oberliga konnte sechs Jahre erhalten bleiben. Es zeichnete sich jedoch ab, dass ein Amateurverein mit vielen aktiven Mitgliedern und dem Angebot im Breitensport nur wenige fördernde Mitglieder hat und den finanziellen Belastungen durch große Reisen nicht gewachsen war. Dank der guten Jugendarbeit konnten jedoch die alters-bedingten Abgänge im Seniorenbereich ersetzt werden. Erinnert werden sollte hier an die Turniererfolge der Jugendmannschaften um den Peter-Steffes-Pokal und den Aufstieg der 1. Handballmannschaft in die 1. Division Hallenhandball im Jahre 1962.
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Die am 26. Juli 1968 stattgefundene Fusion wurde zwischen dem KESC 1865 und der Handballabteilung des SC West zum heutigen TuS Köln-Ehrenfeld v. 1865 von allen zuständigen öffentlichen Stellen und Sportverbänden außerordentlich begrüßt. Die Zielsetzung des Vereins, der Jugend sportliche Betätigung attraktiver zu gestalten, in den betriebenen Sportarten leistungsfähiger zu werden und die Erweiterung der Angebote für eine sportliche Ausgleichsbetätigung wurde in den folgenden Jahren voll erreicht.
Bis zum Jahre 1970 erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 851, davon 494 Mitglieder unter 18 Jahren. Die 1. Handballballmannschaft spielte im Feldhandball in der Verbandsliga und in der winterlichen Hallensaison in der 1. Division. Die 1. Fußballmannschaft schaffte den Aufstieg in die 1. Kreisklasse.
Gesellschaftlicher Höhepunkt war am 18. September 1970 das 105. Gründungsfest in der Flora im Botanischen Garten mit der musikalischen Show der „Comedian Harmonics“ aus Zürich, die kurz vorher noch bei der Weltausstellung in Japan auftraten.
Einen Überblick über die turnerischen Entwicklungen im Verein gaben annähernd 200 Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Sport und Spiel“ am 14. Dezember 1970 in der großen Sporthalle in der Schule Everhardstraße in Köln-Ehrenfeld.
Das Übungsprogramm der Turn- und Gymnastikabteilung konnte dank der unermüdlichen Arbeit der Abteilungsleitung unter Käthe Quester so erweitert werden, dass von der Gymnastik für Kleinkinder, Mutter und Kind bis zum Leistungsturnen alle Möglichkeiten der körperlichen Ertüchtigung geboten wurden. Dem Verein standen zu dieser Zeit 11 städtische Turn- und Sporthallen in den westlichen Stadtgebieten zur Verfügung.
In den darauf folgenden Jahren – bis 1975 – hatte der Verein durchschnittlich 850 Mitglieder. Wirtschaftliche und organisatorische Gründe ließen ein weiteres Wachsen im Interesse der Aufrechterhaltung und Qualität der sportlichen Angebote nicht zu.
Im Juli 1974 erfolgte die Aufnahme der kompletten Kunstturnmannschaft der Männer des TVE mit ihren Trainern Peter Thiel und Werner Kloock. Die Mannschaft, sowie Einzelturner qualifizierten sich für die Deutsche Meisterschaft.
Das 110-jährige Bestehen wurde am 13. Oktober 1975 im Kolpinghaus in Köln-Ehrenfeld gefeiert. Es gab viele Ehrungen für verdiente und langjährige Mitglieder. Große Freude herrschte in diesem Jahr auch über die Schuldenfreiheit des Vereins nach der Erweiterung des Clubheims auf der Sportplatzanlage im Takufeld, für die der Schatzmeister Hans-Günter Cremer verantwortlich zeichnete. Die immer größer werdende Turn- und Gymnastikabteilung hatte inzwischen 600 Mitglieder. In diesen Jahren wurde die Kunstturnerin Irene Zander in den Leistungsstützpunkt Köln aufgenommen. Neben zahlreichen Titeln bei Rheinischen Meisterschaften war sie auch bei Deutschen Meisterschaften erfolgreich. Hinzu kamen viele Einsätze bei internationalen Wettkämpfen, u.a. in den USA und Ägypten, sowie 1979 die Berufung in den C-Kader der Nationalmannschaft.
1976 und 1977 wurde die Kunstturnmannschaft der Männer ungeschlagen „Rheinland-Meister“ und verfehlte nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga.
Durch eine Neufassung der Sportstättensatzun g der Stadt Köln wurden die Übungszeiten in den zur Verfügung stehenden 11 Turnhallen erheblich gekürzt, was zu einer Reduzierung der Übungsstunden und somit auch der Mitglieder auf eine Anzahl von 685 führte.
Neben dem Bestreben, im leistungsbezogenen Sport Erfolge zu erzielen und nächst höhere Ziele zu erreichen, gehörte auch das gesellige Miteinander wesentlich zum Vereinsleben.
Im Fünf-Jahres-Rhythmus wurde am 30. Mai 1980 im „EuroCrest Hotel“, Köln-Lindenthal, Dürener Straße, das 115. Gründungsfest gefeiert. Der Verein hatte insgesamt wieder 826 Mitglieder und nahm mit 11 Handball- und 5 Fußballmannschaften an den Meisterschaftsspielen teil. In den städtischen Turnhallen standen wieder ausreichende Übungszeiten zur Verfügung, 18 Übungsleiter wurden beschäftigt. Die 1. Fußballmannschaft war in die Kreisliga aufgestiegen. Eine Einzäunung der Sportplatzanlage im Takufeld wurde erwogen, aber von der Stadt Köln abgelehnt, weil sich die Sportplatzanlage inmitten eines öffentlichen Erholungsgeländes befindet.
Mit einem Empfang im „Hotel Imperial“ in der Bartelstraße in Köln-Ehrenfeld und dem Stiftungsfest am 27. September 1985 – wiederum im „EuroCrest Hotel“, Köln-Lindenthal – wurde die Jubiläumswoche beendet.
Im Jahr 1986 wurde der Verein für die in über 100-jährigem Wirken erworbenen besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports mit der Sportplakette des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ausgezeichnet.
Die Überreichung der Plakette und einer Urkunde des Bundespräsidenten erfolgte am 7. März 1987 in einer festlichen Feierstunde im Schloß Burg an der Wupper durch den Kultusminister von Nordrhein-Westfalen, Hans Schwier, der sich mit den Vorstandsmitgliedern Hans-Theo Bechem, Ludwig Fischer und Karl Fränken den Fotografen stellte.
Bis zum Beginn des neuen Jahrzehntes in 1990 konnte der Verein seine Bemühungen im Breitensport erfolgreich fortsetzen und insbesondere als sportliche Ausgleichsbetätigung in Form von Jedermanngruppen noch die Sportarten Basketball und Volleyball aufnehmen. Im Jahre 1990 wurden in den dem Verein zur Verfügung stehenden 11 Sport- und Turnhallen sowie auf der Sportplatzanlage im Takufeld 2.630 Übungsstunden in den Sportarten Turnen und Gymnastik, Sport mit Älteren, Fit ab 55, Basketball, Volleyball, Handball und Fußball sowie für Jedermannsport unter Einsatz von 24 Übungsleitern angeboten.
Am 1. Januar 1990 zählte der Verein 980 Mitglieder, davon 447 Mitglieder unter 18 Jahren. Über die Altersstruktur im einzelnen und das komplette Sportangebot berichtet die Festschrift, welche der Verein zu seinem 125-jährigen Bestehen veröffentlichte.
Anlässlich dieses besonderen Jubiläums präsentierte sich der Verein mit all seinen sportlichen Angeboten auf der Sportplatzanlage im Takufeld.
Auf gesellschaftlicher Ebene gab es – in Erinnerung an die Gründung – einen Empfang in der mittelalterlichen Hahnentorburg am Rudolfplatz und eine große Feier im Kolpinghaus in Köln-Ehrenfeld, an der auch der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Norbert Burger, teilnahm.
In den folgenden Jahren wurde die Mitgliederzahl von 1.000 überschritten. Mit 280 Teilnehmern stellte der Verein 1992 die größte Gruppe bei der Kinder- und Jugendolympiade des Turngau Köln.
Einer große Anzahl von Turnerinnen und Turnern nahm im Mai 1993 an dem Landesturnfest in Bergisch-Gladbach und im Mai 1994 am Deutschen Turnfest in Hamburg teil.
Im Jahre 1995, dem 130-jährigen Vereinsbestehen, gab es bei den ballspielenden Abteilungen drei Aufstiege. Die 1. Handballmannschaft schaffte den Aufstieg in die Verbandsliga, die 2. Mannschaft in die Kreisliga A. Die 1. Fußballmannschaft stieg in die Kreisliga des FV-Mittelrhein auf und bekam den „Fair-Play-Cup“ der Stadtsparkasse Köln, der mit einer nennenswerten Geldprämie verbunden war.
Der Verein bot erstmalig den Erwerb des Kinderturnabzeichens an, welches vom Deutschen Turnerbund vergeben wurde. Die Frauenwandertage, unter der Leitung von Hilde Raab, wurden immer beliebter.
Nicht nur die Förderung des Breitensports, sondern auch die Weiterentwicklung von jungen Talenten im weiblichen Geräteturnen fanden ihren Raum. Besondere turnerische Erfolge gab es bei den Mädchen im Alter von 7 bis 15 Jahren. Stadt- und Gaumeisterinnen und hervorragende Plätze in der Mannschaftswertung bei der Rheinischen Meisterschaft sind zu verzeichnen.
Die Jubiläumsveranstaltung am 25. November 1995 fand wiederum im Kolpinghaus in Köln-Ehrenfeld statt. An diesem Abend wurden viele der erfolgreichen Sportler geehrt und die Mitglieder und Freunde mit einem bunten Programm unterhalten. Neben Vertretern der Bezirksverwaltung, des Stadtrates und der Sportverbände war auch der Oberbürgermeister Norbert Burger wieder anwesend. Er betonte in seiner Ansprache die gemeinschaftsbildende Kraft des Sports, der ein Zusammengehörigkeitsgefühl, oft über Generationen und soziale Schichten hinweg, schafft und erhält. Sein besonderer Dank galt den ehrenamtlich Tätigen für ihren Einsatz zum Wohl des Vereins. Hierbei betonte er, dass es unmessbar sei, was der Verein in der langen Zeit seines Bestehens für die Gesundheit und die Leistungskraft großer Teile der Kölner Bevölkerung getan hat.
Von 1995 bis zum Jahre 2000 war der Verein weiterhin auf einem guten Weg. Er konnte an die erfolgreiche sportliche und wirtschaftliche Entwicklung der Vorjahre anknüpfen.
Es gab ein Spielfest auf der Sportplatzanlage Takufeld, als „Zehnkampf-Olympiade“ ausgeschrieben, die Ausrichtung von Aufbauwettkämpfen für den Kölner Turngau, unverändert gute Platzierungen der Leistungsturnerinnen bei verschiedenen Meisterschaften, die traditionellen Volleyball-Turniere und Wandertage. Basketball für Jugendliche wurde angeboten und aus Jedermannsport Volleyball wurde Wettkampfsport.
In dem 1998 vom Land NRW proklamierten „Jahr des Schulsports“ konnten viele Kinder („Minis“) für den Handballsport gewonnen werden. Es gab ein mehrtägiges Fußballjugendturnier mit 32 Mannschaften, sowie das seit 25 Jahren veranstaltete Fußball-Senioren Turnier.
Im Jahre 1998 nahm der Verein am Deutschen Turnfest in München teil und die Leistungsturnerinnen waren an dem Talentförderungsprojekt des Landes NRW beteiligt.
Im Jahre 1999 wurde dem Verein vom Deutschen Turnerbund der „Pluspunkt Gesundheit“ verliehen. Diese Auszeichnung ist ein anerkanntes Qualitätsmerkmal für Gesundheitssport-Angebote, mit der der TuS dank der Qualifikationen der Übungsleiterin Hilde Raab ausgezeichnet wurde. Die von ihr geleiteten Gruppen „Fit ab 55″ und „Sport mit Älteren“ haben große Zuwachsraten. Hier wird deutlich, dass die ältere Generation dem Sport zunehmend aufgeschlossen gegenüber steht. Es wird für den Verein eine wesentliche Zukunftsaufgabe sein – außer seinen vielseitigen Aktivitäten – auch die Sportangebote für ältere Menschen zu fördern und auszubauen.
Brigitte Schneider-Schwarz, die als Oberturnwartin seit 1989 mit unermüdlichem Einsatz die große Turn- und Gymnastikabteilung mit derzeit 813 Mitgliedern leitet, erhielt die Ehrennadel und Urkunde des Rheinischen Turnerbundes. Ein Dauerbrenner ist der unverändert und zunehmend schlechte Zustand der benutzten 11 städtischen Turnhallen, was zu erheblichen Ausfällen von Übungsstunden führte. Die langersehnte Einzäunung der Sportplatzanlage im Takufeld wurde 1999 fertiggestellt.
Mit der Sportart Volleyball hat sich der Verein im gleichen Jahr dem Westdeutschen Volleyballverband angeschlossen und mit guten Gründen die nach den neuen Richtlinien des DFB mögliche Beschäftigung von Vertragsamateuren im Fußball abgelehnt.
Anlässlich des 135-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 2000 gab es wiederum eine Reihe sportlicher Veranstaltungen mit verschiedenen Prä-sentationen aller Sportabteilungen und ein Fußballspiel gegen die U-23 des 1. FC Köln, das standesgemäß 0:7 endete.
Höhepunkt war zweifellos die unvergeßliche Abendfahrt auf dem Rhein mit der „MS Enterprise“ am 9. September 2000. Das Schiff wurde bereits in Bonn von einigen Vorstandsdamen ”geentert“ und auf dem Weg nach Köln, dem Anlass entsprechend, wunderschön dekoriert. An der Veranstaltung nahmen 350 Personen, darunter der OB i.R., Norbert Burger, der Vorsitzende des Sportausschusses der Stadt Köln, Franz Irsfeld, Bezirksvorsteher Josef Wirges, beide mit ihren Vertretern, Vertreter des Stadtsportbundes, des Ehrenfelder Bürgervereins, der Kreditwirtschaft, des Rheinischen Turnerbundes, des Handball- und Fußballverbandes sowie Hannes Linssen, der Sportdirektor des 1. FC Köln, teil.
Die Panoramafahrt, mit Büffet und Tanz, begann um 19.00 Uhr und führte zunächst rheinaufwärts bis Wesseling, dann rheinabwärts vorbei an der Altstadtkulisse bis Zons und wieder zurück zur Anlegestelle Frankenwerft. Es war ein herrlicher Sommerabend, die Stimmung war einmalig und als das Schiff an dem angestrahlten Kölner Dom vor der erleuchteten Altstadt mit der Kirche Groß St.Martin gegen 23.00 Uhr wieder anlegte, gab es viel Beifall und Anerkennung für diese besondere Jubiläumsveranstaltung.
In seiner langjährigen Vereinsgeschichte hat sich der Verein stets den jeweiligen Herausforderungen gestellt und sie gemeistert. Die Freude und die Begeisterung am Breitensport und den damit verbundenen sozialen und gesellschaftlichen Aufgaben ist über 135 Jahre erhalten geblieben. Das ist nicht nur eine hervorragende Leistung, sondern der TuS Köln-Ehrenfeld 1865 kann auch für sich in Anspruch nehmen, die sportliche und gesellschaftliche Entwicklung in Köln und insbesondere in den westlichen Stadtgebieten verantwortlich mitgestaltet zu haben.
Im Jahr 2000 zählte der Verein über 1.100 Mitglieder, davon 490 Kinder und Jugendliche.
In 10 städtischen Turnhallen und dem Sportplatz im Takufeld wurden 2.300 Übungsstunden angeboten über die das nachstehende Porträt informiert.
38 Übungsleiter, Helfer und Betreuer waren im Einsatz.
Aber all dieses ist kein Zufall, sondern mit viel Arbeit verbunden. Denn jeder Verein braucht Menschen, die organisieren, verwalten, trainieren, anleiten und vieles mehr.
Der TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V., in 135 Jahren durch folgende Fusionen und Vereinigungen entstanden
- Allgemeiner Turnverein v. 1863 (Trennung der Fechter)
- Kölner Fechtclub v. 1865
- Kölner Fecht- und Turnclub 1865
- Alemania Köln v. 1914
- Allgemeiner Sportclub v. 1919
- DJK St.Anna v. 1927 ( „TUSA“ )
- Ehrenfelder Fußballclub v. 1910 ( 1933 zu „TUSA“, später ESC )
- Ehrenfelder Sportclub v. 1946 ( ESC )
- Köln-Ehrenfelder Sportclub v. 1865 ( KESC )
- Turn- und Handball-Abteilung des SC West 1900/11
( vormals Turn- und Spielverein Ehrenfeld v. 1911 )
Seit 26. Juli 1968 TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V.
Vorstand des TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V. im Jahr 2000
1. Vorsitzender : Karl Fränken
2. Vorsitzender : Lothar Hoerkens
Geschäftsführer : Hans-Theo Bechem
Schatzmeister und Sozialwart : Ludwig Fischer
Oberturnwartin : Brigitte Schneider-Schwarz
Frauenturnwartin : Helene Hoerkens
Männerwart : Franz-Josef Reuter
Jugendwartin : Heike Gröner
Handballobmann : Sascha Inhofner
Handballjugend : Ralf Leisen
Fußballobmann : Peter Silberhorn
Fußballjugend : Paul Cremer
Verbandszugehörigkeit des TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V. im Jahr 2000
- Landessportbund Nordrhein-Westfalen
- Stadtsportbund Köln
- Deutscher Turnerbund
- Rheinischer Turngau
- Westdeutscher Handballverband
- Handballverband Mittelrhein
- Westdeutscher Fußballverband
- Fußballverband Mittelrhein
- Westdeutscher Volleyballverband
Portrait des TuS Köln-Ehrenfeld 1865 e.V. im Jahr 2000
Mitglieder:
- insgesamt : 1.138
- Erwachsene : 647
- Kinder und Jugendliche : 491
Verteilt auf die Abteilungen:
- Turnen und Gymnastik : 753
- Handball : 154
- Fußball : 169
- Volleyball : 62
Angebotene Sportarten (bei Einsatz von 38 Übungsleitern und Helfern):
- Eltern-Kind-Turnen
- Sport und Spiel für Kinder 3-8 Jahre
- Geräteturnen für Mädchen und Jungen 6-10 Jahre
- Leistungsturnen für Mädchen ab 10 Jahre
- Tänzerische und rhythmische Jazz-Gymnastik ab 7 Jahre
- Basketball ab 11 Jahre
- Leistungsturnen für Männer
- Gymnastik für Männer
- Gymnastik für Frauen
- Sport mit Älteren „50 plus“
- Handball für Kinder („Minis“), Jugendliche und Männer
- Fußball für Jugendliche und Männer
- Volleyball für Mädchen ab 15 Jahre
- Volleyball für Frauen und Männer („Mixed“)
Sportstätten:
- Sportplatzanlage im Takufeld, Köln-Ehrenfeld, Subbelrather Strasse 484
- Turnhallen der Schulen: Baadenberger Straße
- Bertha von Suttner, Kolkrabenweg
- Dechenstraße
- Gereonswall, Adolf-Fischer-Straße
- Kolkrabenweg
- Lindweilerhof
- Montessori-Schulzentrum, Rochusstraße
- Overbeckstraße
- Albertus-Magnus-Gymnasium, Ottostraße
- Wilhelm-Schreiber-Straße
In eigener Sache
Als nunmehr Ehrenvorsitzender und Verfasser dieser 135-jährigen Vereinsgeschichte gestatten Sie mir noch eine persönliche Anmerkung.
Nach 48 Jahren ehrenamtlicher Vorstandsarbeit, davon 44 Jahre als 1. Vorsitzender, habe ich aus Altersgründen im Jahr 2002 meine langjährige Vorstandsarbeit beendet.
Sie war ein Stück meines Lebens. In mehr als vier Jahrzehnten spürte ich, dass ich in eine Gemeinschaft eingebunden war, in der ich mich wohl fühlte, in der ich gestalten und etwas bewegen konnte und in der es ständig neue Herausforderungen gab.
Ich habe aber auch erfahren, dass man eine solche Aufgabe nur erfüllen kann, wenn man immer wieder dem Sport verbundene und verantwortungsbewusste Mitstreiter findet. Es ist mir bewusst geworden, welch enges Geflecht wohltuender und echter freundschaftlicher Verbindungen in all den Jahren meiner Vorstandsarbeit entstanden ist.
Ich wünsche mir, dass es so bleibt.
Ehrenvorsitzender